Resilienz

Was ist Resilienz und wie kann sie gefördert werden?

WAS IST RESILIENZ? 

Im Zusammenhang mit dem Wechsel der Blickrichtung in den Human- und Gesundheitswissenschaften zu den Ressourcen und gesunderhaltenden Faktoren findet das Konzept der Resilienz – also der seelischen Widerstandskraft – und seiner Förderung zunehmend Beachtung in Forschung und Praxis (Wustmann, 2004; Opp & Fingerle, 2007; Zander, 2011; Fröhlich-Gildhoff, Becker & Fischer, 2012; Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2015). 

Resilienz wird als – erworbene – Fähigkeit verstanden, Krisen und Belastungen so zu bewältigen, dass das Individuum nicht zerbricht, sondern gestärkt daraus hervorgeht. 

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Resilienz keine angeborene Persönlichkeitseigenschaft ist, sondern im Verlauf des Lebens entwickelt wird; von besonderer Bedeutung sind dabei die frühen Lebensjahre. 

Die Resilienzforschung zeigt, dass es sich um eine dynamische Eigenschaft handelt. Das Kind wird als aktiver »Bewältiger« und (Mit-)Gestalter seines Lebens gesehen; die Fähigkeit der seelischen Widerstandskraft entwickelt sich aus der Interaktion mit den Bezugspersonen und realen positiven Bewältigungserfahrungen: Aus der gelungenen Bewältigung herausfordernder oder kritischer Situationen geht das Kind gestärkt hervor. Es handelt sich bei »Resilienz um eine dynamische Kapazität (...), die sich über die Zeit im Kontext der Mensch- und Umweltinteraktion entwickelt« (Petermann et al., 2004, S. 345). Die positive Bewältigung von Krisen, Belastungen und Entwicklungsaufgaben – eine spezifische Bedeutung haben hier Übergänge, zum Beispiel von der Familie in den Kindergarten oder vom Kindergarten in die Schule – wirkt sich positiv auf die weitere Entwicklung aus.

RESILIENZFAKTOREN 

In der Resilienzforschung wurde und wird ein besonderes Augenmerk auf die Identifikation von Schutzfaktoren gelegt, die die Wahrscheinlichkeit einer gesunden seelischen Entwicklung (deutlich) erhöhen (Bengel, Meinders-Lücking & Rottmann, 2009; Rönnau-Böse, 2013). Es besteht Einigkeit darüber, dass der wichtigste Schutzfaktor eine stabile, wertschätzende, emotional warme Beziehung zu einer (erwachsenen) Bezugsperson ist. In ihrer umfassenden Analyse der letzten 50  Jahre Resilienzforschung kommt Luthar zu dem Schluss: »Die erste große Botschaft ist: Resilienz beruht grundlegend auf Beziehungen« (Luthar, 2006, S. 780; Übers. d. Verf.). Dabei ist weniger entscheidend, zu wem diese Beziehung besteht, sondern wie diese Beziehung gestaltet ist, damit sie sich positiv auswirkt. Wichtige Elemente sind hier die konstante Verfügbarkeit, die Vermittlung von Sicherheit und der feinfühlige Umgang mit den Bedürfnissen des Kindes sowie eine wertschätzende Unterstützung seiner Fähigkeiten (Fröhlich-Gildhoff &Rönnau-Böse, 2015). Im besten Fall sind diese Beziehungspersonen die Eltern, aber gerade die Resilienzforschung hebt die Bedeutung von sogenannten kompensierenden Bezugspersonen hervor. Dies können Fürsorgepersonen aus dem erweiterten Familienkreis sein, aber auch pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, Grundschulen oder in der Jugendhilfe (Bengel, Meinders-Lücking & Rottmann, 2009; Pianta, Stuhlman & Hamre, 2007; Luthar, 2006). Auf der Ebene der Person selbst haben Kompetenzen zur Bewältigung herausfordernder und kritischer Situationen eine wesentliche Bedeutung. In einer weiter gefassten Definition wird Resilienz als eine Kompetenz verstanden, die sich aus verschiedenen Einzelfähigkeiten zusammensetzt (Rönnau-Böse  & Fröhlich-Gildhoff, 2012), Fingerle (2011) spricht hier von »Bewältigungskapital«. Diese Kompetenzen sind nicht nur relevant in Krisensituationen, sondern auch notwendig, um z.  B. Entwicklungsaufgaben und besonders herausfordernde Alltagssituationen zu bewältigen. Die Einzelkompetenzen entwickeln sich in verschiedensten Situationen, werden unter Belastung aktiviert und zeigen sich dann als Resilienz. Eine genaue Analyse der weltweit identifizierbaren Langzeitstudien unter der Resilienzperspektive sowie die Auswertung von bedeutenden nationalen und internationalen Studien und Überblicksarbeiten zur Thematik zeigt, dass auf personaler Ebene 6  Kompetenzen – personale Resilienzfaktoren – besonders relevant sind, um Krisensituationen, aber auch Entwicklungsaufgaben und kritische Alltagssituationen zu bewältigen (Rönnau-Böse, 2013) 

MEHR ERFAHREN

 

 

Auch Erwachsene können resilienter werden

"Ganz wichtig ist es, nicht in selbstschädliches Grübeln zu verfallen. Die Gedanken, die wir uns zu einem Geschehen machen, verursachen Gefühle – und diese wiederum leiten unser Handeln."

Wenn ein Mensch also etwa glaube, dass er vom Pech verfolgt sei, mache ihn das verzweifelt und es lähme seine Handlungsfähigkeit. "Denkt er dagegen: 'Dieses Mal hatte ich Pech', ist seine Stimmung zuversichtlicher, und er hat Hoffnung, die Situation beherrschen und verbessern zu können."

Wichtig ist auch, zu akzeptieren, dass Stress, Krisen und Schicksalsschläge zum Leben dazugehören. Die Forschung zeigt, dass resiliente Menschen belastende Situation in ihr Leben integrieren. Sie empfinden sie zwar auch als schmerzhaft, lassen aber nicht zu, dass sie ihr Leben bestimmen.

So kommen sie schneller wieder auf die Beine als Menschen, die über ihr Schicksal klagen und sich dadurch immer wieder aufs Neue mit dem Problem und seiner Entstehung beschäftigen.

Die US-amerikanische Psychologenvereinigung APA hat sogar eine Anleitung zum Erlernen von Resilienz mit dem Titel "Road to resilience" herausgegeben. Demnach sollen folgende Verhaltensweisen zum Ziel führen: 

  • Sorge für dich selbst, 
  • glaube an deine Kompetenz, 
  • baue soziale Kontakte auf, 
  • entwickle realistische Ziele, 
  • verlasse die Opferrolle, 
  • nimm eine Langzeitperspektive ein, 
  • betrachte Krisen nicht als unüberwindbares Problem.

 

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